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Zehntscheune als Teil des Lippischen Landesmuseums Detmold setzt Lehmputz in modernen Kontext
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Das größte und älteste Regionalmuseum in Ostwestfalen-Lippe, das Lippische Landesmuseum Detmold, hat seine Sabbenhauser Zehntscheune vom Exponat für das „Ländliche Tagewerk im alten Lippe“ zum modernen Ausstellungsraum umgebaut. Die Planer sind dabei der alten Bausubstanz treu geblieben und haben Räume geschaffen, in denen viele „Geschichten“ erzählt werden können.
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Die Sabbenhauser Zehntscheune ist eines der ältesten datierten großen Dielenhäuser in Lippe. Im Stil der Spätgotik wurde es von den Kreuzherren von Falkenhagen als Zehntscheune für das Kloster in Sabbenhausen errichtet. Zwischen 1960 und 1962 wurde sie in den innerstädtischen Kontext des Lippischen Landesmuseums transloziert. Seit 1973 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Der historische Fachwerkbau wurde vor dem Umbau in nahezu ursprünglichem Scheunencharakter zur Ausstellung historischer Kutschen im Zusammenhang mit der Darstellung des ländlichen Lebens in Lippe genutzt. Das Museum führte von Mai bis Oktober 2009 die große Sonderausstellung zum 2000sten Jahrestag der Varusschlacht im Kooperationsprojekt „Imperium – Konflikt – Mythos“ durch. Beide Ereignisse waren Grund dafür, die bisherige Nutzung der Zehntscheune zu überdenken. Heute steht dem Museum mit der Zehntscheune ein zusätzlicher, zeitgemäßer Ausstellungsraum mit hochwertiger museumstechnischer Ausstattung zur Verfügung. Der Landesverband Lippe, Besitzer des Gebäudes und Träger des Museums, nahm die komplette Planung und Durchführung des Umbaus unter Federführung der Architekten Axel Bley, Leiter Technisches Immobilienmanagement, und Hartmut Wolf als Bauleiter, in die eigenen Hände. In allen architektonischen Fragen wurde intensiv um einen Ausgleich der unterschiedlichen Anforderungen der Technik und der Ausstellungsgestalter, der historischen Bausubstanz und der Bewahrung des Gebäudecharakters in angemessener Konfrontation mit modernen Gestaltungselementen gerungen. Maßgabe für den Umbau war, im Materialkanon des alten Gebäudes zu bleiben. Es sollte genau mit den Baustoffen weiter gebaut werden, aus denen das Gebäude bereits bestand. Im Innenausbau waren das Holz und Lehm. Trotzdem sollten Lüftungs-, Klimatisierungs-, Beleuchtungs-, Medien- und Sicherheitstechnik in zeitgemäßer Weise ausgeführt werden. Nicht zuletzt, um den hohen Anforderungen der internationalen Leihgeber von Ausstellungsstücken der Mythos-Ausstellung gerecht zu werden. Wichtige Voraussetzung ist unter anderem ein ausgewogenes Temperatur- und Feuchtigkeitsklima. Hohe Schwankungen der Temperatur und Feuchtigkeit schaden den Exponaten.
Bei der Konstruktionsplanung holten die Architekten den Lehmfachmann Jörg Meyer mit ins Boot. Seit fast 20 Jahren hat er sich mit seinem Unternehmen conluto auf die Herstellung moderner Lehmbaustoffe spezialisiert und hat ein Dämmsystem mit Lehmputz entwickelt, mit dem sich eine vollständige Wandtemperierung und Isolation aller Außenwände und Dachflächen der Zehntscheune realisieren ließ. Der Lehmputz ist auf Grund seiner Fähigkeit hohe Luftfeuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben die ideale Lösung, um Feuchtigkeitsspitzen ab zu puffern. Auf der Innenseite der Außenwände, wurde zunächst eine dicke Lehmausgleichschicht aufgetragen, um die Wände winddicht zu machen und eine ebene Fläche für die Dämmplatten zu schaffen. Danach wurden spezielle Holzweichfaserplatten angebracht. Auf diese wurde die Wandheizung angebracht, die so ausgelegt ist, das damit auch im Sommer gekühlt werden kann. Zum Abschluss wurden die Wände mit 3 cm dickem Lehmputz verputzt und einer hellen Lehmfarbe gestrichen. Neben der Bekleidung von circa 300m² Innenwand- und 510m² Deckenflächen mit Lehmputzsystemen gehörten die Erstellung eines neuen Treppenhauskerns und Aufzugschachts, die Errichtung eines Stahltragwerks und mehrerer Stahltreppen für die zusätzliche Galerieebene, eine Ertüchtigung der Sohlen- und Deckenkonstruktionen, sowie umfangreiche Elektro-, Lüftungs- und Holzbodenarbeiten zu den Maßnahmen. Im bisher nicht ausgebauten Dachraum wurden – auch durch den Einzug einer neuen Galerieebene – über 300 Quadratmeter zusätzliche Ausstellungsfläche hinzugewonnen. Alle Ebenen sind barrierefrei über einen Aufzug zu erreichen. Die baulichen Maßnahmen wurden in der Bauzeit von September 2007 bis März 2009 umgesetzt. Die Inbetriebnahme der Zehntscheune für die öffentliche Museumsnutzung erfolgte pünktlich zur Eröffnung der Mythos-Ausstellung. Aktuell ist die Zehntscheune Raum für die Ausstellung „Sitzen“ und zeigt, wie das Gebäude selbst, die Gegenüberstellung von Altem und Neuem auf herausragender Weise.
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Das Lippische Landesmuseum Detmold ist das größte und älteste Regionalmuseum in Ostwestfalen-Lippe und wurde 1835 gegründet. Es verfügt über eine umfangreiche Sammlung der Bereiche Naturkunde, Völkerkunde, Ur- und Frühgeschichte, Volkskunde und Landesgeschichte, Kunst, sowie Möbel und Innenarchitektur.
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Erdgeschoss der Zehntscheune: Die Innendämmung mit conluto-Holzfaserdämmplatten ist erfolgt, darauf die noch sichtbare Flächenheizung als Temperier- und Kühlsystem. Darauf wird der Lehmputz aufgebracht. Der Bruchsteinsockel ist geblieben, das Schilfrohrgewebe verbirgt die Zuleitungen für Heizungsvor- und Rücklauf. Über die Wasserschlangen lässt sich nicht nur heizen, sondern gleichzeitig kühlen.
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Nähere Informationen und Kontakt:
Lippisches Landesmuseum | Ameide 4 | 32756 Detmold
Tel.: 05231 - 99 25-0 | info(at)lippisches-landesmuseum.de | www.lippisches-landesmuseum.de
Unterstützung bei Planung und Ausführung:
conluto - Vielfalt aus Lehm | Detmolder Straße 61-65 | 32825 Blomberg/Istrup
Tel.: +49 (0) 52 35 - 50 25 70 | info(at)conluto.de | www.conluto.de